Berlin

Berlin ist eine von Natur begünstigte Stadt. Reiche und verzweigte Gewässer, sandige Boden und gemäßigte Klima bieten gute Bedingungen für Siedlungen. Die nördliche Hochfläche heißt seit dem Mittelalter Barnim, die südliche Teltow.

Die Bodenarten (Wiesen, Wälder, Sande und Kiese) schaffen gute Bedingungen für die Land- und Viehwirtschaft. Die frühslawische Siedlingen auf dem Territorium Berlins (am Berliner Spreeübergang) gehen in das 7. Jahrhundert zurück. Selbts das Wort Berlin ist möglicherweise aus der altslawischen Sprache entstanden. Die Wurzel „ber“ könnte man als „Sumpf“ übersetzen, das Wort bedeutet dann „Ort am Sumpf“ oder „Ort im Sumpf“.

Die Stadtgründung im 12. Jahrhundert vollzog sich nicht in direkter Kontinuität aus den slawischen Siedlungen. Kaufleute, Handwerker und Bauer, die in die slawischen Gebiete einwanderten, legten Städte nach ihrem Recht an, demonstrativ wurden die Burgen auf dem Gelände der slawischen Burgen (wie z.B. in Köpenick) errichtet.

Das Fränkische Reich

Fränkisches Reich aus dem 5. bis 9. Jahrhundert hat sich aus den römischen Gallien und angrenzenden rechtsrheinisch-germanischen Siedlungsgebieten gebildet. Dies war der bedeutendste Nachfolgestaat des im Jahre 476 untergegangenen Weströmischen Reiches.

Seit 814, nach dem Tode vom Karl dem Großen, wurde das Fränkische Reich mehrfach geteilt und wiedervereinigt. Im Vertrag von Verdun im Jahre 843 wurde beschlossen, dass Karl der Kahle den westlichen Teil erhielt, Lothar I. übernahm den mittleren Streifen und Ludwig der Deutsche erhielt den östlichen Reichsteil mit dem eroberten germanischen Reichen nördlich der Alpen.

Das heilige römische Reich

Das heilige römischer Reich bildete sich im 10. Jahrhundert (vom Spätmittelalter bis ins Jahr 1806). Der Zusatz Deutscher Nation wurde ab dem späten 15. Jahrhundert gebraucht. Dies war ein Konglomerat aus mehr als 300 mehr oder weniger souverenen einzel Territorien. Die wichtigsten Teilstaaten waren Bayern, Sachsen, Österreich mit Sitz des Kaisers in Wien. Lange Zeit ist Österreich die einzige große deutsche Großmacht. Später wird auch Preußen zunehmend bedeutsam und macht innerdeutsche Konkurrenz zu Österreich.

Nach dem 30 Jährigen Krieg (1648) ist das Reich zerstückelt in selbständige autonome Einzelstaaten gegen Zentralmacht des Kaisers. Schweiz und Niederlanden scheiden aus dem deutschen Reich aus.

Im Jahre 1701 läßt sich der Preußische Kurfürst Friedrich I zum preußischen König krönen – eine Provokation gegenüber den deutschen Kaiser in Wien. Berlin erlangte 1701 durch die Krönung Friedrichs I. die Stellung der preußischen Hauptstadt. In Folge gibt es wachsende Auseinandersetzung zwischen Preußen und Wien.

Im Jahre 1806, nach dem Napoleon Österreich und Preußen besiegt, ist das heilige römischer Reich deutscher Nation zu Ende. Der Kaiser in Wien verzichtet auf den Titel, da große Teile des Reichs Vasalle Napoleons sind. Napoleon besetzt 1806 Berlin.

Das deutsche Reich

1812 erlebt Napoleon Niederlage in Russland, die abhängige Staaten stellen sich gegen ihn. Preußen strebt eine nationale Einigung unter eigener monarchistischen Herrschaft an. 1871 wird deutsches Reich gegründet. Der preußische König Wilhelm I wird zum deutschen Kaiser gekrönt. Berlin wurde zur Hauptstadt des deutschen Nationalstaats. Das deutsche Mittelalter wird ab jetzt erfunden, dies gilt auch für Berliner Raum.

Doppelstadt Berlin-Cölln

In der Epoche des Hochfeudalismus in 11-12. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Städte in Folge der feudalen Produktionsverhältnissen. Sie waren Zentren von Handel und Gewerbe. Der Landesherr nutzte die Entwicklung der Städte und förderte sie. Die Städte hoben sich von dem agrarischen Umland ab. Die Einnahmen aus den Städten stärkten die Landesherrschaft. Zum Ende dieser Epoche waren Berlin und Cölln (auf alten Karten steht öffter Cöllen) bereits Städte.


Bei der Betrachtung der Position der beiden Städte auf der Karte fällt der Doppelstadtcharakter auf. Nördlich des Spreeufers liegt Berlin, am südlichen Ufer Cölln. Der Molendam (Mühlendamm) verband beide Städte und war eine Zeit lang die einzige Brücke. Der Name Cölln stammt vom slawischen „Kolum“ für einen Sumpfinsel.

Die äußerst günstige, natürliche Bedingungen für die Überquerung des Spreetales haben zur Wahl des Platzes geführt. Vielfach spricht man vom „Paß bei Berlin“. Die nächstliegende Möglichkeiten zur Überquerung waren bei Cöpenick und Spandau. Als Durchgangspunkt für Handel und Verkehr verdanken die Berlin und Cölln nicht nur ihre Gründung, sondern auch schnellen Aufstieg.