Mecklenburg-Vorpommern

Das heutige Land Mecklenburg-Vorpommern repräsentiert zwei Gebiete mit teilweise unterschiedlicher historischer Entwicklung als eine Einheit. Die Ostsee im Norden, die Oder im Osten und die Elbe im Südwesten bilden natürliche Grenze. Die beiden Territorien – Mecklenburg und Vorpommern – formierten sich im Jahre 1990 zu einem Bundesland.

Alter Markt in Stralsund. St. Nikolai Kirche und Rathaus

Alter Markt in Stralsund: Rathaus und St. Nikolai Kirche

Mecklenburg:

Um 300 v. Chr. germanische Stämme (Ostgermanen Burgunder – südlich der Ostsee, Elbgermanen Langobarden, Semnonen). Bei der Völkerwanderung in diesem Gebiet (sie begann um 350 n. Chr.) hatten die Germanen das Land fast vollständig verlassen. Die slawischen Stämme rückten in das Land vor. Um das Jahr 700 war Insel Rügen von Wenden bewohnt. Die neue Bevölkerung lebte in den von Fürsten angefürten Stämmen an Seen und Flüssen. Bis zum 10. Jahrhundert waren die slawischen Stämme durch die Wikinger bedroht, unterlagen ständigen Expansionsangriffen fremden Feudalherren, wehrten sich gegen Polanen. Bis Mitte des 12 Jahrhunderts blieben sie unabhängig.

Großsteingrab Nobbin

Großsteingrab Nobbin: eine Grabanlage der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur auf Insel Rügen

Pommern, Pomerania:

Pommern ist ein historisches Gebiet im Süden der Ostsee, das in verschiedenen Epochen zu verschiedenen Herrschaften gehörte. Ursprünglich ist Pommern das Land des slawischen Stammes der Pomoranen. Der Name Pommern bedeutet am Meer (slawisch po more). Die Geschichte Pommerns reicht mehr als 10 000 Jahren zurück. Menschliche Siedlungen erscheinen in der Region am Ende der Eiszeit. Archäologische Spuren verschiedener Kulturen aus Stein- und Bronzezeit wurden entdeckt. Während der Eisenzeit und im Mittelalter sind die Kulturen der Slawen deutlich sichtbar, ebenso wie ein gewisser Einfluss der Wikinger.

Mecklenburg und Pommern im Mittelalter:

Seit dem 12. Jahrhundert Ostexpansion der benachbarten Fürsten in dieses Gebiet, Christianisierung begann. Kirchen und Klöster waren errichtet. Anfangs waren es Feldsteine als Baustoff, Findlinge, die man mühsam zu Quadern bearbeitete. Erst im 13. Jahrhundert wurde der Backstein zum typischen Baumaterial. Der Backstein liese sich beliebig formen, glasieren und bat mannigfaltige Moglichkeiten zur Dekoration des Mauerwerks beim Bau.

Kloster Dargun

Kloster Dargun

Am Ort der Wendenburg Schwerin (der Name zvěŕin – zvěŕ für wildes Tier) wurde Stadt gegründet und Bistum von der slawischen Burg Mecklendurg (Wiligrad – große Burg) nach hier versetzt.

Im Prozess der Erweiterung der Länder in den Norden und Osten der Elbe zu Ostfranken begann die Migration der Bevölkerung aus den Mittelrheinischen Regionen, die ihren Höhepunkt im 14. Jahrhundert erreichte. Die Feudalherren ersetzten schrittweise den herrschenden Besitz der dänischen Krone in der Küstenzone der Ostsee, und Händler und Handwerker legten die soziale Basis der freien Hansestädte.

Die Hafenstädte Wismar, Rostok, Stralsund und Greifswald schlossen sich im 13. Jahrhundert mit Lübeck, Hamburg und Lüneburg zu den Städten des Wendischen Quartiers der Hanse und waren bis ins 15. Jahrhundert Selbstständig gegenüder Landesherren.

Mecklenburg und Pommern während der Reformation:

Die Reformation hielt in Mecklenburg und Pommern nur langsam den Einzug. Zuerst in großen Städten, später beim Landtag (Pommern im Jahre 1534, Mecklenburg im Jahre 1549) wurde die lutherische Religion anerkannt. Fast alle Klöster waren aufgelöst. Danach verlor die Kirche ihren Einfluss.

Mecklenburg und Pommern während der Kriege:

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde ein großer Teil der Territorien verwüstet. Die Befölkerung der ehemals blühenden Städten war fast ausgerottet. Handel und Handwerk lagen am Boden. Dazu wurde das Herzogtum Pommern zwischen dem schwedischen Reich und dem Preußen aufgeteilt. Vorpommern gehörte zum Schwedischen Reich bis 1720.

Nach dem Ende des Großen Nordischen Krieges kam Gebiet zwischen Oder und Peene mit den Inseln Usedom und Wollin zum Königreich Preußen. Der restliche Teil – Städte Greifswald, Stralsund und Insel Rügen – ging 1815 an Preußen über.

Im Jahre 1815 wurden die beiden mecklenburgischen Landesherrschaften zu Großherzogtümern erhoben: Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Sie traten 1867 dem Norddeutschen Bund bei. Nach dem Sturz der Monarchie 1918 bekamen sie politische Selbständigkeit. 1934 erfolgte Vereinigung beiden Freistaaten zum Land Mecklenburg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus Vorpommern und dem Land Mecklenburg Land Mecklenburg-Vorpommern gebildet, welches ab 1947 nur noch Land Mecklenburg hieß. Im Jahre 1990, im Zuge der Wiedervereinigung wurde das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern neu konstituiert.