Die Wetzzeichen sind vor allem an mittelalterlichen Kirchen zu finden. Über die Entstehung der Wetzrillen und Rundmarken gibt es keine schriftlichen Belege, keine Hinweise, keine Bilder. So kann man annehmen, dass das Anbringen derartiger Marken heimlich erfolgte und vor der Kirche nicht gefördert wurde. Die meisten Wetzrillen und Rundmarken sind bewusst eingebracht und befinden sich an den Außenwänden in der Nähe von Türen (in Reichweite der ausgestreckten Arme).
Wetzzeichen: Rundmarken, Näpfchen - Kirche St. Johannis in Neubrandenburg
Eine natürliche Entstehung solcher Rillen und Näpfchen kann man mit Sicherheit ausschließen. Manche Wetzrillen laufen über mehrere Ziegelsteine. Manche Ziegel haben mehrere ideal-runde, glatt ausgeschliffene Marken.
Ziegel mit Rundmarken
Rundmarken und Wetzrillen
Die Kirchen weisen rätselhafte, geheimnisvolle Merkmale auf, die Wetzmarken. Die Näpfchen sind im Sandstein, in weicherem Gestein oder mittelalterlichem, weichen Ziegel zu finden. Diese meist kleinen, oft unscheinbaren Wetzmarken an Außenwänden von Kirchen sind weit verbreitet. Entstehung der Näpfchen und Wetzrillen reicht bis in das frühe Mittelelter zurück. Sinn und Zweck dieser Zeichen sind nicht völlig geklärt:
- Waffen an den Steinen schärften (bei Wetzrillen).
- Aberglaube.
- Kinderhände konnten eine Rolle gespielt haben.
- Dem Steinstaub vom kirchlichen Gebäude wurde heilkräftige Wirkung zugeschrieben.
- Zum Feuerschlagen und Feuerreiben (Feuerbohrer).
- Kugelspuren.
- Marken von Ziegelstreichern.
- Spuren mittelalterlicher Bußübungen.
- Zeichen für Pilger.
- Hineinpusten von Krankheiten (bei Rundmarken).
Rundmarken - St. Marienkirche, Neubrandenburg
Die 1,5 bis 3 Zentimeter tiefe Rundmarken sind vermutlich durch Ausschlief der Ziegel entstanden. Womöglich versprachen sich die Menschen auf diese Weise wundertätige Hilfe, göttlichen Beistand und Schutz. Für die Herstellung der Rundmarken sollte der Schlagstahl des Feuerzeuges gedient haben.
Näpfchensteine in Greifswald:
Näpfchenstein - St. Jacobi Kirche Greifswald
Das Aberglaube verband mit den Näpfchen eine mythische Vorstellungen, bei Krankheiten (hauptsächlich Fieber) Heilung von ihnen zu erbitten. Man schlief an den Mauern von Kirchen kleine Höhlungen aus. In die Näpfchen wurde das Fieber von Kranken hineingepustet.