Berlin-Gatow

Gatow, ehemaliges Fischerdorf an der Havel mit mittelalterlicher Feldsteinkirche. Über die Jahrhunderte bildet sich ein Straßendorf. Die erste urkundliche Erwähnung Gatows ist aus dem Jahr 1258, höchstwahrscheinlich ist das Dorf aber viel älter. Von 1272-1558 war Gatow in Besitz des Nonnenklosters Spandau mit allen seinen Rechten und Pflichten. Die Dorfkirche wird gebaut. Als Baumaterial dienen teilweise bearbeitete Feldsteine oder Findlinge, die als eiszeitlicher Moränenschutt auf den Äckern lagen.

Funde:


Nach der Auflösung des Klosters im Jahre 1558 wurde das Dorf dem Amt Spandau übertragen. Da blieb es bis 1874. In dieser Zeit gab eine Schule, eine Gastwirtschaft, eine Schmiede, zwei Bäckereien, eine Ofenfabrik und seit 1826 eine Windmühle auf dem Kirchberg zum Mahlen des Gatower Getreides. Im Jahre 1875 wurde das Amt aufgelöst und Gatow dem Osthavelland zugeordnet.

Dorfkirche Alt-Gatow

Dorfkirche Alt-Gatow

Alt-Gatow

Dorfkern Alt-Gatow in Berlin befindet sich zwischen den alten Gutsanlagen und der Havel und besteht aus historischen Gebäuden. Die Dorfkirche steht etwas abseits des Dorfkerns. Im Laufe seiner Geschichte hat sich bäuerlich geprägtes Straßendorf kaum verändert. Vom Dorfkern aus geht man wunderbar zur Havel hinunter oder zur Bockwindmühle.

Windmühle Gatow

Alter Wasserturm und Windmühle Gatow

Der Name Gatow

In den ersten Jahrhunderten variiert die Schreibweise des Dorfes: Gatho, Gotowe, Gothow, Gatow, Gotow, Ghotow, Gathow auch Gadow. Erst später setzt sich Gatow durch. Durch die Endung -ow ist der slawische Einfluss auf die Namensgebung deutlich.

  • Gotowe – slawisch für fertig
  • Gat – wendisch Teich, See
  • Gad – wendisch Gift, giftiges Gewürm, Schlange

Dagegen wird immer Argument genannt, es gäbe keine archäologischen Funde für slawische Siedler. Ja, für die germanischen Siedler sind auch keine archäologischen Funde bekannt. Zudem wurde das Dorf als Straßendorf angelegt und im Laufe der Zeit so geblieben, was auch gegen germanische „Neugründung“ spricht.

Keltischer Name Gatow

Gleich wie Flüsse wurden auch stehende Wässer zu Ansiedlungen gesucht, weil in deren Nähe in der Regel fruchtbarer Boden und Graswuchs für das Vieh gibt. Irisch gaoth – See (genauso wie wendisch Gat), stehendes Wasser, ist im Deutschen teils in Gat, teils in Got entstellt. Der Ortsname Gatow – es gibt mehrere Orte Gatow in Deutschland – kommt an Seen, Sümpfen, also am Wasser vor.

Im Jahre 1920 wurde Gatow mit Spandau vereint und in die Reichshauptstadt Berlin eingegliedert.